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27.08.2025 Landtag

Wo Men­schen im
Mit­tel­punkt ste­hen

Margit on Tour

 

Am 21. und 22. August durfte ich gleich drei soziale Einrichtungen besuchen – jede mit ihrer ganz eigenen Atmosphäre, und doch hatten sie etwas Gemeinsames: eine spürbar positive Ausstrahlung und das Lachen der Menschen, das einen sofort willkommen heißt.

 

Pflegestützpunkt Schattendorf – Selbstbestimmt leben, so lange wie möglich

 

Mein erster Halt führte mich nach Schattendorf, ganz nah an der ungarischen Grenze. Dort befindet sich der erste Pflegestützpunkt des Burgenlandes, betrieben von den Sozialen Diensten Burgenland. Schon beim Eintreten fällt auf: helle Räume, liebevoll gepflegte Hochbeete, ein lebendiger Platz mitten im Dorfleben – Kindergarten, Kirche, Trainingsplatz und sogar der Friedhof liegen in direkter Nachbarschaft.

Das Konzept baut auf drei Säulen: mobile Hauskrankenpflege, Tagesbetreuung und Betreutes Wohnen im Alter. Dazu kommt noch ein professionelles Wundmanagement. Besonders spannend fand ich die Flexibilität der Tagesbetreuung: Die Menschen können vormittags, nachmittags oder ganztags teilnehmen – inklusive Aktivitätenprogramm, das von Bewegung über Basteln bis hin zu gemeinsamen Projekten mit dem Kindergarten reicht.

Was mich beeindruckt hat: Hier wird Selbstbestimmung großgeschrieben. Jede und jeder entscheidet selbst, wo man sich einbringen möchte – und wo man einfach nur Rückzug braucht. Das multiprofessionelle Team erstellt für jede:n Klient:in individuelle Pflegepläne und bezieht auch die Angehörigen stark mit ein. Das Ergebnis ist eine spürbar aktive, positive Stimmung – man fühlt sich sofort wohl.

 

Förderwerkstätte Oberpullendorf – Kreativität trifft Mitbestimmung

 

Nächste Station: die Förderwerkstätte von Rettet das Kind in Oberpullendorf. Versteckt zwischen viel Grün und 2021 frisch modernisiert, begegnete uns ein helles, freundliches Haus. 31 Menschen zwischen 17 und 72 Jahren arbeiten hier in verschiedenen Werkstätten – und schon beim Ankommen spürte ich die Lebensfreude: ein Lächeln, ein neugieriger Blick, stolze Präsentationen der eigenen Werke.

Ob Töpferei mit Ton aus Stoob, Näherei, Schmuck oder Holzarbeiten – hier entstehen wunderbare Einzelstücke. Ich selbst konnte nicht widerstehen und habe eine bunte Gartenkugel als Geschenk und eine Seifenschale für mich gekauft. Besonders hat mich das Hausparlament begeistert: Die Klient:innen entscheiden dort selbst mit, wie ihr Alltag gestaltet wird.

Mit der Wirtschafts-Integrativen-Berufs-Ausbildung (WIBA) eröffnet „Rettet das Kind“ jungen Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf Berufsperspektiven – auch wenn es angesichts von Automatisierung und Wirtschaftslage nicht leicht ist, geeignete Partnerbetriebe zu finden. Beeindruckend, dass diese Organisation schon seit 1956 in Österreich tätig ist und bald ihr 70-jähriges Bestehen feiert!

 

pro mente Mattersburg – Von Vollbetreuung bis Selbstständigkeit

 

Das Angebot von pro mente des vollbetreuten Wohnens richtet sich an psychisch kranke und psychosozial benachteiligte erwachsene Menschen, die nicht oder nicht mehr in der Lage sind, ihre Grundversorgung, Alltagsbewältigung, sozialen Beziehungen und ihre persönliche Sicherheit alleine zu bewältigen.

Untergebracht ist pro mente Mattersburg in einer freundlichen Wohnhausanlage der OSG mitten in der Stadt. Das Angebot reicht von vollbetreutem Wohnen über Tagesbetreuung bis hin zu betreutem Einzelwohnen für Menschen, die Schritt für Schritt wieder selbstständig werden wollen.

Besonders wertvoll fand ich den Fokus auf Alltagsstruktur: gemeinsames Kochen, gesunde Ernährung, Hausarbeiten – so viel Normalität wie möglich. Sogar ein eigenes pro mente Kochbuch mit bewährten Rezepten wurde herausgegeben (natürlich habe ich mir ein Exemplar mitgenommen – mit Erfolgsgarantie, wie man mir versicherte). Und wie in Oberpullendorf wird auch hier kreativ gewerkt – ich habe mich mit Freude mit Holundersirup und Granola eingedeckt.

Doch es gibt auch Herausforderungen: Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Belastungen, gleichzeitig wird es schwieriger, Ausbildungsplätze zu finden – und die finanziellen Mittel werden knapper. Hier zeigt sich ein soziales Problem, das uns in Zukunft noch intensiv beschäftigen wird.

 

Mein Fazit

 

Alle drei Einrichtungen haben mir eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Wertschätzung, Selbstbestimmung und Kreativität sind. Ob im Pflegestützpunkt, bei Rettet das Kind oder bei pro mente – überall spürte ich dieselbe positive Aura, viel Lachen, ein achtsamer Umgang miteinander. Und auch wenn die Herausforderungen groß sind, bleibt das Wesentliche spürbar: die Freude an Begegnung und das Vertrauen, dass gemeinsam vieles gelingt.

 

Philipp Juranich
Philip Juranich

Landessprecherin-Stv.
Pressesprecher GRÜNER Landtagsklub
Stv. Bezirkssprecher OP
Gemeinderat FR-UP

[email protected]
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