Sexuelle (Frauen)-Gesundheit – Ein Paradigmenwechsel
Sexuelle Gesundheit ist ein großes und vielschichtiges Thema, das endlich aus der Tabuzone herausgeholt werden muss. Besonders die Gesundheit von Frauen muss stärker in den Fokus rücken und ernst genommen werden. Wir streben eine Gesellschaft an, die Gleichberechtigung und Chancengleichheit lebt, und hier dürfen die spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen nicht länger ignoriert werden.
Frauen leisten Unglaubliches – und das oft trotz Schmerzen
Frauen gehen regelmäßig mit extremen Schmerzen zur Arbeit, während solche Beschwerden bei Männern in dieser Form kaum existieren. 67 Prozent der menstruierenden Frauen leiden regelmäßig unter mittel- bis sehr starken Schmerzen, viele von ihnen nehmen regelmäßig Schmerzmittel, um den Alltag bewältigen zu können. Das zeigt der erste repräsentative Menstruationsbericht Österreichs, der kürzlich von unserem Gesundheitsminister Johannes Rauch vorgestellt wurde. Diese Zahlen sind alarmierend und verdeutlichen, dass das Thema Frauengesundheit überfällig ist, um endlich die notwendige Aufmerksamkeit zu erhalten.
Frauengesundheit – Ein Meilenstein mit dem Menstruationsbericht
Barbara Huemer, Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, bezeichnet den Menstruationsbericht als „weiteren Meilenstein für die Gesundheit von Mädchen und Frauen“. Sie betont, wie essenziell es ist, dass die spezifischen Gesundheitsbedürfnisse von über der Hälfte der Bevölkerung ernst genommen werden. Der Bericht zeigt auch, dass die Forschung in Bereichen wie Menstruation, Endometriose und Wechseljahre jahrzehntelang vernachlässigt wurde. Nun müssen konkrete Schritte folgen, wie die Überarbeitung der Leitlinie zur Endometriose und die Erstellung eines neuen Factsheets zur Menopause.
Kostenlose Menstruationsprodukte und Forschungsgelder
Ein besonders wichtiges Thema ist die Leistbarkeit von Menstruationsprodukten. Huemer fordert, dass das Wiener „Rote Box Projekt“, welches kostenlose Menstruationsprodukte in Schulen und öffentlichen Gebäuden bereitstellt, weiter ausgebaut wird. Solche Initiativen sind ein entscheidender Schritt, um die gesundheitliche Versorgung und das Bewusstsein für Frauengesundheit zu verbessern. Zudem betont sie die Notwendigkeit von Forschungsmitteln, um Wien zu einem führenden Zentrum der Endometriose-Forschung zu machen.
Auch Männer dürfen Verantwortung übernehmen
Doch sexuelle Gesundheit betrifft nicht nur Frauen. Auch Männer müssen stärker in die Pflicht genommen werden, um eine gesunde Sexualität zu gewährleisten. Viele sexuell übertragbare Krankheiten werden von Männern übertragen, oft ohne dass diese selbst erkranken. Hier braucht es mehr Aufklärung und Vorsorgeuntersuchungen, die nicht nur Frauen, sondern auch Männer aktiv in die Verantwortung nehmen.
Ein Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik
Huemer sieht den Menstruationsbericht als Beginn eines Paradigmenwechsels in der Gesundheitspolitik. Sie fordert, dass der Mann nicht länger das Normmodell in der Medizin bleibt und fordert mehr Gendermedizin, die die spezifischen Bedürfnisse von Frauen ernst nimmt. Das Ziel ist klar: Eine Gesellschaft, in der sexuelle Gesundheit und Frauengesundheit kein Tabu mehr sind, sondern als selbstverständliche Bestandteile einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung anerkannt werden.
Wir Grünen werden sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass diese Themen die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen. Denn nur so können wir eine gerechtere und gesündere Zukunft für alle schaffen.