31.5.: Weltnichtrauchertag
Zigarettenstummel – kleine Abfälle, große Umweltgefahr
Jedes Jahr am 31. Mai wird weltweit der Weltnichtrauchertag begangen. Dieser Aktionstag macht traditionell auf die gesundheitlichen Gefahren des Tabakkonsums aufmerksam – doch auch unsere Umwelt leidet massiv unter Zigaretten und ihren Überresten. Gerade die unscheinbaren Zigarettenstummel, die nach dem Rauchen übrig bleiben, stellen ein oft unterschätztes Müll- und Umweltproblem dar. Zum Weltnichtrauchertag wollen wir daher den Blick auf diese verborgene Umweltgefahr richten und aufzeigen, welche Schäden achtlos weggeworfene Zigarettenstummel in Boden, Wasser und Tierwelt anrichten – und was wir alle dagegen tun können. Denn eines ist klar: Gemeinsam tragen wir Verantwortung, unsere Natur sauber und lebenswert zu halten.
Langlebiger Müll: Zigarettenstummel in der Natur
Achtlos entsorgte Zigarettenstummel: Schätzungen zufolge werden weltweit pro Jahr über 4 Billionen Zigaretten in die Umwelt geworfen. Die Stummel mögen klein sein, aber sie bestehen aus äußerst robustem Material. Der Filter einer Zigarette wird in der Regel aus Zelluloseacetat hergestellt – das ist ein Kunststoff, kein Papier. Entsprechend langsam zerfallen die Stummel in der Umwelt: Fachleute schätzen, dass ein einziger Zigarettenfilter 10 bis 15 Jahre benötigt, um sich vollständig zu zersetzen. In dieser Zeit bleibt er als Plastikabfall in unserer Landschaft liegen und zerfällt nur in immer kleinere Teilchen. Letztlich werden aus dem Filter Mikroplastik-Partikel, die dauerhaft in Böden und Gewässern verbleiben. Untersuchungen haben solche Rückstände sogar schon in entlegenen Regionen – etwa im arktischen Meereis – nachgewiesen. Ein Zigarettenstummel verschwindet also nicht wirklich, sondern bleibt jahrelang als Umweltproblem bestehen.
Giftstoffe im Boden und Wasser
Zigarettenstummel sind nicht nur langlebig, sondern auch hochgiftig. Jeder Filter enthält die chemischen Rückstände des Tabakrauchs in konzentrierter Form. Insgesamt stecken in einer einzigen Zigarette rund 7000 verschiedene Schadstoffe, darunter Schwermetalle wie Blei, Kupfer und Arsen. Viele dieser Gifte bleiben im Filter zurück und gelangen schließlich in die Umwelt, wenn die Zigarette weggeworfen wird. Gelangt ein Zigarettenstummel in die Natur, können die enthaltenen Stoffe in den Boden einsickern und ins Wasser gespült werden. Dort lösen sie sich zum Teil sehr schnell: Das Nervengift Nikotin ist zum Beispiel stark wasserlöslich – bereits nach kurzer Zeit im Wasser wird etwa die Hälfte des Nikotins aus dem Filter herausgewaschen. Eine einzige Zigarette kann so je nach Umständen Dutzende bis Hunderte Liter Wasser ungenießbar machen. Studien zufolge kann ein Zigarettenstummel rund 40 Liter Grundwasser durch die freigesetzten Giftstoffe verunreinigen. Unter ungünstigen Bedingungen – etwa in kleinen stehenden Gewässern – reicht der Nikotingehalt einer Kippe sogar aus, um bis zu 1000 Liter Wasser für Wasserorganismen toxisch zu machen. Die Folge: wichtige Kleinstlebewesen wie Wasserflöhe sterben ab, und auch für Fische oder andere Wassertiere wird das Wasser zur Gefahr. Zigarettenabfälle wirken in der Umwelt letztlich wie Sondermüll, der Böden und Gewässer mit einem Cocktail aus Schadstoffen belastet.
Gefahr für Tiere
Nicht nur für Pflanzen und Gewässer, auch für Tiere sind weggeworfene Zigarettenstummel eine tückische Falle. In Gewässern können schon geringe Konzentrationen der ausgelösten Gifte für Tiere tödlich sein. So hat eine Untersuchung der US-Umweltbehörde EPA gezeigt, dass etwa 50 % der Fische starben, nachdem sie 96 Stunden in Wasser mit ausgelösten Zigarettenkippen-Substanzen verbracht hatten. Nikotin und andere Chemikalien im Wasser schädigen Fische, Amphibien und wirbellose Tiere – sie verursachen Krankheiten, können Verhaltensänderungen auslösen oder das Wachstum beeinträchtigen. Größere Meerestiere wie Fische oder Schildkröten verwechseln zudem Zigarettenkippen mit Nahrung und fressen sie. Die unverdaulichen Filter sammeln sich im Magen an oder die Tiere werden durch die Gifte darin vergiftet – oft mit tödlichen Folgen. Auch an Land und in der Luft sind Tiere betroffen. Vögel beispielsweise picken Zigarettenstummel auf oder verbauen die weichen Filterfasern sogar in ihren Nestern. Wissenschaftliche Beobachtungen haben gezeigt, dass pro Vogelnest mitunter zehn und mehr Zigaretten zu finden sind. Die dort eingebauten Zigarettenreste geben nach und nach ihre Schadstoffe ab – darunter Nikotin, Teerstoffe, Schwermetalle wie Titandioxid, Insektizide, Phenole und sogar Blausäure. Diese Gifte können den empfindlichen Vogeljungen und den brütenden Eltern schaden. Aber auch andere Tiere an Land sind gefährdet: Wildtiere und Haustiere können herumliegende Kippen verschlucken und erleiden dadurch Vergiftungen oder Verletzungen im Verdauungstrakt. Für kleine Tiere kann bereits eine einzige Zigarette tödlich sein. Zigarettenstummel, die achtlos in der Landschaft liegen, werden so zur versteckten Gefahr für zahlreiche Lebewesen.
Achtsam handeln: Lösungen im Alltag
Die gute Nachricht ist: Jede und jeder von uns kann im Alltag dazu beitragen, das Zigaretten-Problem zu verringern. Oft bewirken schon kleine Verhaltensänderungen viel. Hier ein paar achtsame Lösungsansätze, wie wir gemeinsam unsere Umwelt vor Zigarettenmüll schützen können:
Tragbare Aschenbecher nutzen: Für unterwegs gibt es handliche, verschließbare Taschen-Aschenbecher oder Dosen. Diese ermöglichen es Raucher*innen, ihre Zigarettenstummel bis zum nächsten Mülleimer aufzubewahren, anstatt sie auf den Boden zu werfen. Insbesondere beim Spaziergang in der Natur oder am Strand sollte man immer eine kleine Dose dabeihaben, um Zigaretten sicher zu sammeln.
Zigarettenstummel richtig entsorgen: Jede Zigarette gehört in den Müll – am besten in den Restmüll, da Filter nicht recyclebar und voller Giftstoffe sind. In vielen Städten gibt es an Mülleimern spezielle Einwurföffnungen oder Behälter für Zigarettenabfälle. Nutzen wir diese Angebote bewusst und werfen wir Stummel niemals achtlos in die Gegend.
Mitdenken beim Naturbesuch: Wer die Natur genießt, sollte ihr zuliebe keine Spuren von Zigaretten hinterlassen. Plant beim Wandern, Campen oder Baden im See im Voraus, wohin die Zigarettenreste kommen – zum Beispiel in eine mitgebrachte Tasche oder Dose. Keine einzige Zigarette zurücklassen ist die Devise. Auch auf dem eigenen Kompost oder der Wiese im Garten haben Zigarettenabfälle nichts verloren.
Bewusstsein teilen und Vorbild sein: Sprechen wir über die Problematik im Freundes- und Familienkreis, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Oft wissen viele nicht, wie schädlich Zigarettenstummel für die Umwelt sind. Ein achtsames Vorbild – etwa indem man die eigene Zigarette korrekt entsorgt oder bei Aufräumaktionen mitmacht – kann andere zum Umdenken bewegen. Gemeinsam können wir eine Kultur des Mitdenkens fördern, in der das Wegschnippen einer Zigarette genauso unvorstellbar wird wie das Wegwerfen von Plastikmüll in der Natur.
Zum Abschluss gilt der Appell an uns alle: Jede weggeworfene Zigarette weniger ist ein Gewinn für die Umwelt. Achten wir im Alltag bewusst auf den richtigen Umgang mit Zigarettenabfällen. So können wir viel bewirken – im Großen wie im Kleinen. Machen wir nicht nur am Weltnichtrauchertag, sondern jeden Tag zu einem Tag, an dem wir unserer Gesundheit und der Natur zuliebe auf Zigaretten verzichten oder sie zumindest verantwortungsvoll behandeln. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass unsere Wiesen, Wälder und Gewässer von Zigarettenstummeln verschont bleiben.
Denn eine saubere, giftfreie Umwelt kommt allen Lebewesen zugute – uns Menschen genauso wie Tieren und Pflanzen.