Barrierefreies Gendern
Barrierefreies Gendern: Warum der Genderstern die bessere Wahl ist als der Doppelpunkt
Barrierefreiheit betrifft uns alle – auch in der Sprache. Wenn wir über inklusives und gendergerechtes Schreiben sprechen, sollten wir nicht nur darauf achten, dass sich alle Geschlechter angesprochen fühlen, sondern auch, dass die Sprache für Menschen mit Einschränkungen, wie etwa Seh- oder Lesebehinderungen, zugänglich ist. Ein oft diskutierter Aspekt dabei ist die Wahl zwischen dem Genderstern (*) und dem Doppelpunkt (:) als Mittel der geschlechtergerechten Ansprache. Warum der Genderstern in Bezug auf Barrierefreiheit die bessere Wahl ist, beleuchten wir in diesem Artikel.
Gendergerechte Sprache und Barrierefreiheit: Warum das wichtig ist
Sprache formt unsere Wahrnehmung und beeinflusst, wer sich angesprochen fühlt. Gendergerechte Sprache stellt sicher, dass sich alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht – einbezogen fühlen. Doch Barrierefreiheit geht darüber hinaus. Sie bedeutet, dass die Sprache nicht nur inklusiv, sondern auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich ist, etwa für blinde Menschen, die Screenreader nutzen, oder für Menschen mit Leseschwierigkeiten.
Bei der Diskussion um geschlechtergerechte Schreibweisen stehen der Genderstern (*) und der Doppelpunkt (:) oft im Fokus. Beide Varianten haben ihre Vorteile, aber was Barrierefreiheit betrifft, bietet der Genderstern klare Vorzüge.
Der Genderstern – besser verständlich für Screenreader
Screenreader sind Programme, die Menschen mit Sehbehinderungen den Zugang zu digitalen Texten ermöglichen, indem sie diese laut vorlesen. Der Genderstern wird von den meisten Screenreadern gut erkannt und korrekt vorgelesen. Bei der Formulierung „Burgenländer*innen“ zum Beispiel pausieren die meisten Screenreader kurz vor dem Sternchen, was auf eine geschlechtliche Vielfalt hinweist, ohne den Lesefluss wesentlich zu stören. Dadurch wird der Stern als Zeichen für die sprachliche Inklusion mehrerer Geschlechter verständlich gemacht.
Der Doppelpunkt hingegen führt oft zu Schwierigkeiten. Bei der Formulierung „Burgenländer:innen“ erzeugt der Doppelpunkt, eine durchgehende Lesung, die vom Screenreader ohne Pause vorgelesen wird. Es gibt allerdings auch Screenreader, die auf Grund ihrer Programmierung den Doppelpunkt als lange Pause deuten. Das führt beides dazu, dass Nutzer*innen von Screenreadern die gendergerechte Intention des Doppelpunktes nicht wahrnehmen können. Diese wichtige Information geht also verloren.
Leichtere Lesbarkeit für Menschen mit Lesebehinderungen
Auch für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Leseschwierigkeiten kann der Genderstern Vorteile haben. Da er eine visuell klar erkennbare Trennung zwischen den Wortteilen darstellt, hilft er, die Struktur des Wortes zu verdeutlichen. Der Doppelpunkt dagegen sieht auf den ersten Blick wie ein gewöhnliches Satzzeichen aus und kann weniger intuitiv als Hinweis auf gendergerechte Sprache erkannt werden.
Fazit: Der Genderstern als barrierefreies Mittel für gendergerechte Sprache
Barrierefreies Gendern bedeutet, alle Menschen mitzudenken – auch diejenigen, die auf Hilfsmittel wie Screenreader angewiesen sind oder Schwierigkeiten beim Lesen haben. In diesem Zusammenhang zeigt sich der Genderstern als die bessere Wahl gegenüber dem Doppelpunkt. Er sorgt für eine verständliche und inklusive Sprache, die sowohl gendergerecht als auch barrierefrei ist.
Wir sollten uns bewusst dafür einsetzen, dass unsere Sprache nicht nur inklusiv, sondern auch zugänglich für alle ist. Der Genderstern bietet hier eine einfache und effektive Möglichkeit, beide Ansprüche zu vereinen.