Fachtagung: Flächen Recyceln, Leerstand nutzen
Werkzeugkoffer gegen Flächenverbrauch
Das Burgenland ist immer noch Rekordhalter beim Bodenverbrauch, doch es gibt bereits viele Initiativen den massiven Flächenverbrauch zu reduzieren. Bei der dritten Fachtagung des GRÜNEN Landtagsklubs sprechen Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen mit rund 60 Interessierten, wie es gelingen kann, ungenutzte Flächen und Gebäude wieder einer Nutzung zuzuführen. “Es gibt Fachstellen und ambitionierte Bauträger, es gibt Förderungen und erfolgreiche Beispiele zum Nachahmen und es gibt rechtliche Möglichkeiten, Leerstand einer neuen Nutzung zuzuführen, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Heute haben wir hier viele Beteiligte zusammengebracht, die einander darin bestärkt haben, dass Leerstandsnutzung gelingen kann und wirtschaftlich sinnvoll ist”, freut sich die GRÜNE Klubobfrau Regina Petrik über das große Interesse an der Veranstaltung in Eisenstadt.
Die Vernetzer des Brachflächendialogs
Seit zwei Jahren bietet der Brachflächendialog, eine Kooperation des Klimaschutzministeriums und des Umweltbundesamtes, Beratung und Vernetzung an. “Flächenrecycling ist ein komplexes Thema und da wollen wir Gemeinden, Länder und Eigentümerinnen und Eigentümer von Brachflächen miteinander vernetzen und beraten. Es gibt auch Förderungen für ein Entwicklungskonzept, Untersuchungen des Untergrundes und der Bausubstanz”, berichtet Christian Janitsch vom Brachflächendialog. Die Höhe der Förderungen kann kumuliert etwa 100.000 Euro betragen. Unterstützt wird der Brachflächendialog vom Umweltbundesamt. “Wir sehen, dass das Interesse steigt. Auch heute haben Gemeinderäte unterschiedlicher Gemeinden im Nord- und Südburgenland bemerkt, dass sie ähnliche Themen haben. Diese können sich dann bei uns melden”, lädt Sabine Rabl-Berger vom Umweltbundesamt zu weiteren Gesprächen ein.
Erstellt werden diese Konzepte zum Beispiel von der Immobilienberatung RegioPlan, die sich diesem Thema seit fünf Jahren verstärkt widmet. Geschäftsführerin Romina Jenei: “Die Menschen leben anders, sie arbeiten anders, sie haben andere Einkaufsgewohnheiten als noch vor 20 Jahren. Heute geht der Trend hin zu einer Mischnutzung – also Gastronomie, Tourismus, Handel. Das schauen wir uns ganz individuell bei jedem Projekt an”.
Galerie des Machbaren
Zwischen den Vorträgen und den von Klubobfrau Regina Petrik moderierten Gesprächen mit OSG-Obmann Alfred Kollar und Michael Gerbavsits, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Burgenland, werden in der “Galerie des Machbaren” Beispiele gezeigt, wie sogenannte Brachen wieder genutzt werden konnten. Etwa von der OSG, die sich seit 15 Jahren verstärkt der Ortskerngestaltung widmet. “Diese Art des Bauens war am Anfang einmal ein Kennenlernen. Wir waren ja tatsächlich die, die auf die grüne Wiese gebaut haben. Mittlerweile haben wir diese Entwicklung Richtung Nachnutzung im Ortskern genommen und da sind es schon knapp 100 Projekte im Burgenland”, erzählt Alfred Kollar.
Auch die ehemalige Bürgermeisterin von Ottensheim kann bestätigen, dass Nachnutzung, sofern man sie einmal begonnen hat, Schule macht. “Gerade das Beispiel unseres neuen Gemeindehauses hat viele Eigentümerinnen, die leerstehende Gebäude haben, beeinflusst, dass sie auch mit ihrem Gebäude etwas machen wollen. Aber ich sag auch dazu: Wir sind noch auf einem Weg, der noch lange dauert, um diese Leerstände alle mit neuen Nutzungen zu füllen”, so Ulrike Böker. Die Fachtagung des GRÜNEN Landtagsklubs ist ein vielversprechender Start, diesen Weg zu beschreiten.