Klima ohne Krise?
Klima ohne Krise – Was können wir tun?
Anja Haider-Wallner kocht und plaudert mit Expert:innen über Themen die uns bewegen. Mehr über die neue Reihe “Kochgespräche mit Anja” erfährst du hier: burgenland.gruene.at/news/kochgesprache-mit-anja/
Bei den neuesten Kochgesprächen mit unserer Landessprecherin und Klubobfrau Anja Haider-Wallner drehte sich alles um die drängendste Herausforderung unserer Zeit: die Klimakrise. Gemeinsam mit den Gästen Julia Zink, ehemaliger Fridays-for-Future-Aktivistin, und Aaron Sterniczky, Klimaexperte und Teilnehmer der Weltklimakonferenzen (COP), wurde offen über die Zukunft unseres Planeten diskutiert.
Ein düsteres Bild der Zukunft
Aaron Sterniczky, der für seine klare und direkte Analyse bekannt ist, zeichnet ein alarmierendes Bild der derzeitigen Situation: „In den Ozeanen herrschen Temperaturen, die wir in den letzten Jahrmillionen noch nie gemessen haben. Und es gibt keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Wenn uns die Ozeane wegbrechen, haben wir die Klimafrage verloren.“ Er erklärt, dass die Ozeane bisher eine entscheidende Rolle im Klimasystem gespielt haben, indem sie Wärme absorbierten. Doch was passiert, wenn die Ozeane diese Wärme nicht mehr aufnehmen können? „Das ist ein Point of no return,“ warnt er eindringlich.
Eine weitere große Sorge: „Es gibt Kipppunkte in dem Erdsystem, wo es auf die menschlichen Emissionen gar nicht mehr ankommen wird, weil wir Erdprozesse freisetzen, die dann selbstwirksam werden. Als Beispiel: Der Permafrostboden in Sibirien. Dieser speichert Unmengen an gestorbenem, organischem Leben. Wenn das beginnt sich freizusetzen, dann wird es zersetzt und der Urbaustoff des Lebens, Kohlenstoff, wird freigesetzt. Wir haben die Befürchtung, dass in diesem Permafrostboden fast zwei Mal so viel Kohlenstoff gespeichert ist, wie wir bisher als menschliche Spezies in die Atmosphäre gelassen haben.“
Optimismus trotz dunkler Prognosen?
Julia Zink, die junge Aktivistin, die durch Greta Thunbergs Bewegung politisiert wurde, bleibt trotz allem optimistisch. „Man hat keine andere Wahl, als zu glauben, dass wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen,“ erklärte sie.
Julia studiert an der BOKU Agrarwissenschaften. Mit dieser Ausbildung will sie ihr Engagement auch beruflich weiterführen und Landwirtschaft klimafit machen. Für Sternitczky gibt es einen sozialen Hoffnungsschimmer: Immer mehr engagierte junge Menschen entscheiden sich für Berufe in der Ökologiebewegung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser ökologische Nachwuchs an den Schalthebeln einer besseren Zukunft sitzt. Unklar ist nur, ob wir diese Zeit noch haben.
Sein Bauchgefühl schätzt die Chance, einen Klimakollaps zu verhindern, auf etwa 49 Prozent – eine eher optimistische Prognose angesichts der erschreckenden Datenlage, die eher von 70 Prozent Risiko ausgeht, dass wir das Ziel verfehlen.
Auch wenn viele Daten dagegensprechen, dass wir Menschen es schaffen, das Ruder noch herumzureißen und den Planet für uns als Lebensgrundlage zu erhalten, ist der Vater zweier Kleinkinder optimistisch – es ist klar, was zu tun ist: raus aus Öl und Gas, Mobilität und Bautätigkeit neu denken und weniger Konsum, dafür mehr Lebensqualität. Zuversichtlich stimmt ihn, dass die öffentliche Debatte kaum mehr zu „gibt es die Klimakrise oder nicht“ läuft, sondern sich rund um die Möglichkeiten und Methoden dreht.
Was können wir tun?
Beide Gesprächspartner sind sich einig, dass individuelle Maßnahmen allein nicht ausreichen. Systemische Veränderungen sind nötig. „Wir brauchen tiefgreifende politische und wirtschaftliche Veränderungen, um den Klimawandel wirklich aufzuhalten,“ so Sterniczky. „Es bringt nichts, Zeit darauf zu verschwenden, Menschen zu überzeugen, die nicht überzeugt werden wollen.“
Julia Zink betonte die Macht der Bildung: „Je mehr Menschen über den Klimawandel informiert sind, desto größer ist die Chance, dass wir gemeinsam die notwendigen Schritte setzen.“
Die Gäste dürfen das köstliche vegane Menü genießen – schnelle Curry-Linsensuppe, bunte One-Pot-Pasta und süßer Reis mit Zimtbirnen.
Anja Haider-Wallner zeigt sich positiv gestimmt: „Der Weg zu einer klimafreundlichen Zukunft erfordert Mut, Engagement und vor allem Zeit – Zeit, die wir hoffentlich noch haben. In meinen Kochgesprächen treffe ich auf immer mehr Menschen, die das Bewusstsein und das nötige Engagement mitbringen, um für eine gute Zukunft zu kämpfen. Das stimmt optimistisch und zeigt: gemeinsam können wir es schaffen.“
Schnelle Curry-Linsensuppe
150g rote Linsen
2 große Karotten
10 Stück Fisolen
1 Frühlingszwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Öl
1 EL Gemüsebrühe
2 EL Curry (mild oder scharf nach Geschmack)
1 Schuss Sojasauce
1 EL Zucker oder Agavendicksaft
Saft ½ Zitrone
Salz nach Geschmack
Karotten und Fisolen putzen und in Stücke schneiden, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Öl in einem ausreichend großen Topf erhitzen, Zwiebel mit Currymischung glasig dünsten, Karotten und Fisolen dazugeben und kurz anrösten. Linsen waschen und ebenfalls hinzugeben. Mit 600ml kochendem Wasser aufgießen, Gemüsebrühe unterrühren und die Linsen weichdünsten. Mit Sojasauce, Zucker und Zitronensaft abschmecken. Gegebenenfalls mit etwas Wasser aufgießen, wenn die Suppe zu dick ist, und entsprechend mit Salz würzen.
Bunte One-Pot-Pasta aus dem Ofen
350g Spaghetti
20 bunte Cocktail-Paradeiser
20 Stück Fisolen
1 Glas/ Packung gekochte weiße Bohnen
3 Frühlingszwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
Oregano und Majoran nach Geschmack
900ml Gemüsebrühe
Oliven nach Geschmack
Olivenöl
Zitronensaft nach Geschmack
Zum Abschmecken:
Salz, Pfeffer
Optional: Parmesan
Fisolen putzen und in Stücke schneiden, Cocktail-Paradeiser halbieren, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Alle Zutaten in eine ausreichend große Auflaufform geben – sodass man später problemlos umrühren kann.
Bei 200°C Ober/ Unterhitze ca 30 Minuten im Rohr garen. Gelegentlich umrühren, sodass die Nudeln gut befeuchtet sind und nicht aneinanderkleben. Vor dem Servieren nach Geschmack mit frisch geriebenem Parmesan oder veganem Parmesanersatz bestreuen.
Dieses Rezept kann beliebig variiert werden. Fussili sind gut geeignet, Zucchini, Kohlgemüse und diverse Kräuter können je nach Saison verwendet werden.
Süßer Reis mit Zimtbirnen
150g Basmatireis
2 große Birnen
16 Minikiwis
1 Handvoll Pinienkerne
2 EL Zimt
1Packung Vanillezucker
2 EL Garam Masala
100-200g Rohrohrzucker
Prise Salz
Abrieb von 1/2 Bio-Zitrone
½ Tafel Bitterschokolade 70%
Den Reis waschen, bis das Wasser klar wird. Mit der 2,5 fachen Menge Wasser oder Pflanzenmilch aufkochen lassen und bei niedriger Hitze garkochen. Gelegentlich umrühren.
Birnen schälen, entkernen und entstielen und in Spalten schneiden. Mit Wasser bedeckt kochen lassen – Zimt und 100g Zucker bei bitteren/ noch nicht ganz reifen Birnen hinzufügen.
Schokolade bei geringer Hitze schmelzen lassen. Gelegentlich mit einem Löffel umrühren, bis die Schokolade flüssig ist.
Den Reis mit Zitronenabrieb, Garam Masala, Vanillezucker, Salz und 100g Rohrzucker verfeinern und ruhen lassen.
Minikiwis halbieren und Pinienkerne in einer trockenen Pfanne goldbraun rösten. Den Reis mit einem Schöpflöffel oder einer Kaffeetasse anrichten. Mit Birnen und Kiwis dekorieren, mit Schokolade übergießen und mit Pinienkernen bestreuen!
Guten Appetit!
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Nächste “Kochgespräche mit Anja”
Zeit: 20.09. um 16 Uhr
Ort: Studio 3, Gustav-Degen Gasse 3a, 7210 Mattersburg
Thema: “Pflege und Gesundheitsvorsorge – wo liegt das Problem?”
Expert:innen-Gäste: Gesundheitsminister Johannes Rauch und Community Nurse Dagmar Puschenreiter
Bis zu 10 Personen können wieder live dabei sein.
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