Leerstand ist kein Zustand
Das Burgenland steht vor einer gravierenden Herausforderung: Während in den Ortskernen zahlreiche Gebäude leer stehen, wird an den Ortsrändern ungebremst gebaut und versiegelt. Gleichzeitig hat das Burgenland die höchste Dichte an Supermärkten pro Einwohner, wozu also noch mehr?
Gerade kürzlich wurde in der Arena Mattersburg eine Billa Filiale nach kurzer Zeit wieder geschlossen, weil sie sich nicht gerechnet hat. Auch in Pinkafeld und in Kittsee stehen die Billa-Filialen seit langem leer, während am Ortsrand weiter Supermarkt für Supermarkt errichtet wird. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts gibt es im Burgenland mehr als 300 gewerbliche Leerstands-Objekte.
Unsere Landessprecherin Anja Haider-Wallner betont die Dringlichkeit dieser Entwicklung: „Seit meinem Antritt im Juli habe ich mit vielen Menschen gesprochen, u. a. auf meiner Sommertour durch alle sieben Bezirke. Die Themen waren klar und der Tenor einhellig: Überall wird zu- und drüber betoniert, Ortskerne werden vernachlässigt und die Landespolitik droht von einer Alleinregierung zur Monarchie zu werden: Stichwort Sonnenkönig. Das macht die Menschen unzufrieden.“
Eine Aktivierung der Ortskerne ist essenziell, um lebendige Gemeinden zu schaffen, das Miteinander zu stärken und die Bodenversiegelung am Ortsrand einzudämmen.
„Lebendige Ortskerne sorgen nicht nur für eine entsprechende Nahversorgung mit kurzen Wegen, die sich leicht zu Fuß, mit dem Rad oder einem effektiven Öffi-Netz bewältigen lassen. Sie fördern zudem Verbundenheit und Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung und zwischen den Generationen. Vor allem junge Familien profitieren von kurzen Wegen, die Zeit und Geld sparen. Auch für Wirtschaftstreibende bietet ein belebter Ortskern zahlreiche Möglichkeiten“, so Haider-Wallner.
Wir brauchen nicht noch ein Einkaufszentrum, das nur mit dem Auto erreichbar ist. Wir brauchen keinen x-ten Supermarkt am Ortsrand. Was wir brauchen sind Nahversorger und wirtschaftlich aktive Ortskerne.
„Wir wünschen uns wieder lebendige Dörfer, in denen nicht jedes zweite Haus im Ortskern leer steht, während am Ortsrand frisch versiegelt wird. Eine gute Lösung ist nur mit den Menschen möglich“, betont Haider-Wallner.