Lichtverschmutzung: Eine stille Umweltbedrohung
Lichtverschmutzung gehört zu den am meisten unterschätzten Gefahren für Pflanzen, Tiere und uns Menschen.
Sie beschreibt die künstliche Aufhellung der Nacht durch elektrisches Licht, die seit der Erfindung der elektrischen Beleuchtung vor etwa 150 Jahren stetig zunimmt. Diese übermäßige und unkontrollierte Beleuchtung, auch als Lichtsmog bezeichnet, beeinträchtigt die natürliche Dunkelheit des Nachthimmels und hat sich zu einem ernsthaften Umweltproblem entwickelt.
Unnatürliche, nächtliche Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung, beleuchtete Beschilderungen, Auslagen- und Fassadenbeleuchtung, aber auch die mittlerweile weit verbreiteten Gartenbeleuchtungen haben starke Auswirkungen auf die natürliche Bewegung und das Paarungsverhalten vieler Tiere und damit auch auf zukünftige Nahrungsquellen.
Rund 70% alles Säugetiere und Insekten sind nachtaktiv. Bei den Zugvögeln sind es sogar 80%. Diese Tiere werden durch das Streulicht aus ihrem Lebensraum vertrieben.
Wo entsteht Lichtverschmutzung?
Lichtverschmutzung entsteht vor allem durch überdimensionierte, schlecht abgeschirmte oder falsch ausgerichtete Lichtquellen, die in den Himmel abstrahlen. Besonders schädlich sind Lichtquellen mit hohem Blauanteil im Spektrum, da sie intensiver in der Atmosphäre gestreut werden und großflächige Lichtglocken über Städten und Dörfern bilden.
Diese Lichtglocken erhellen den Nachthimmel weit über die beleuchteten Gebiete hinaus und beeinträchtigen die natürliche Dunkelheit selbst in entlegenen Regionen.
Die natürlichen Lichtquellen wie Sterne, Mond und Planeten sowie das schwache Selbstleuchten der Erdatmosphäre (Airglow) sorgen dafür, dass die Nacht nie völlig dunkel ist. Das alles gehört aber zum natürlichen Rhytmus. Doch die Einführung und der zunehmende Einsatz von Kunstlicht haben diese natürliche Grundhelligkeit der Nacht erheblich verändert und verschmutzt.
Entwicklung der Lichtverschmutzung
Seit dem 20. Jahrhundert hat die Nutzung von künstlichem Licht stark zugenommen, auch angetrieben durch technische Fortschritte wie die Einführung der LED-Technologie. LEDs sind kostengünstig und energieeffizient, was zu einem regelrechten Boom in der Beleuchtung geführt hat. Nicht nur Straßen und Wege, sondern auch Gebäude, Gärten und öffentliche Plätze werden zunehmend und oft unnötig hell beleuchtet. Diese exzessive Nutzung von Kunstlicht trägt nicht nur zur Verschmutzung des Nachthimmels bei, sondern verschwendet auch erhebliche Mengen an Energie. Allein in Europa belaufen sich die Kosten für nutzlos verschwendetes Licht auf rund 20 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Folgen der Lichtverschmutzung sind weitreichend und betreffen sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit. Die globale Zunahme der Lichtverschmutzung um etwa 10 Prozent pro Jahr, in Europa um 6 Prozent, verdeutlicht die Dringlichkeit, Maßnahmen zur Reduktion dieser Form der Umweltverschmutzung zu ergreifen. Die ungebremste Aufhellung der Nächte durch Kunstlicht stellt eine Bedrohung dar, die nicht länger ignoriert werden kann.
Gegen Luft- und Lärmverschmutzung gibt es bereits Gesetze, die dafür sorgen, dass unsere Gesundheit und die Umwelt nicht zu stark leiden. Beim Licht gibt es das noch nicht, obwohl das viele künstliche Licht die Tiere aber auch uns Menschen stark beeinflusst.
Es gibt bereits Überlegungen und konkrete Maßnahmenvorschläge, wie die Lichtverschmutzung drastisch und kostengünstig reduziert werden kann. Würde die ÖNORM von den Ländern und Gemeinden eingehalten werden, wäre schon viele geschehen.
Wir fordern, dass in diese Richtung mit Nachdruck gearbeitet wird und die ÖNORM verpflichtend einzuhalten ist. Damit wird nicht nur die Lichtverschmutzung reduziert, sondern auch die Kosten für die Gemeinden und das Land.
Weitere Infos zur Lichtverschmutzung und was du persönlich positiv beitragen kannst, erfährst du unter: https://www.paten-der-nacht.de/