Unsere Natur braucht unseren Schutz
Spätestens seit Leonore Gewesslers Zustimmung zum Renaturierungsgesetz auf EU-Ebene ist das sagenumwobene und Fake-News-begleitete Gesetz in aller Munde.
Auf unserer Reise durchs Burgenland mit “Anjas frischgrüner Sommertour” kommen wir mit so einigen unterschiedlichen Leuten ins Gespräch. Und was wir uns daraus im Bezug auf das Renaturierungsgesetz mitnehmen konnten, ist, dass sehr viele Landwirt:innen das Gesetz durchaus befürworten und auch betonen, dass sich bei diesem Thema die Postition der Landwirtschaftskammer nicht mit jener der Bauern und Bäuerinnen deckt.
Herbert Triebaumer, Weinbauer aus Rust, bringt’s auf den Punkt: “Ich glaub, dass die Renaturierung nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, sondern eine Notwendigkeit ist”.
Wir sehen das genauso. Und hier eine kurze, knappe Richtigstellung zu manchen Glaubenssätzen, die herumgeistern:
"Das Renaturierungsgesetz zerstört die heimische Landwirtschaft."
Das Gesetz zielt darauf ab, Ökosysteme zu renaturieren und die Biodiversität zu fördern. Es werden keine landwirtschaftlichen Flächen enteignet oder zerstört. Im Gegenteil, es gibt spezielle Förderungen und Unterstützungen für Landwirt:innen, um nachhaltigere Anbaumethoden zu implementieren.
"Durch das Gesetz wird der Wohnbau eingeschränkt."
Das Renaturierungsgesetz betrifft primär Naturflächen und zielt darauf ab, bereits degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Der Wohnbau wird dadurch nicht direkt eingeschränkt. Es geht darum, naturverträgliche Lösungen zu finden und Städte grüner zu gestalten.
"Das Gesetz bringt nur Kosten und keine Vorteile für die Bevölkerung."
Langfristig gesehen bringt das Gesetz viele Vorteile, darunter Klimaschutz, Hochwasserschutz und Erholung in naturnahen Räumen. Renaturierungsmaßnahmen tragen zur Verbesserung der Lebensqualität bei und können auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Laut Studien kostet uns das Nix-Tun und die damit einhergehenden Schäden ein Vielfaches von dem, was uns die Renaturierung kostet.
"Alle Bundesländer sind gegen das Gesetz."
Wien hat offiziell zugestimmt und somit gibt es keine einheitliche Ablehnung der Bundesländer. Die rechtlichen Rahmenbedingungen erlauben eine Zustimmung durch die Klimaschutzministerin.
"Die Grünen haben ohne Rücksicht auf die Koalition zugestimmt."
Die Entscheidung zur Zustimmung basiert auf rechtlichen Einschätzungen und dem Beschluss der Wiener Landesregierung. Die Grünen wollen weiterhin konstruktiv mit der ÖVP zusammenarbeiten und haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Kompromisse möglich sind.
Leonore Gewessler bezieht Stellung
„Ohne intakte Natur gibt es kein gesundes und glückliches Leben. Naturschutz sichert unsere Zukunft. Wir sind es künftigen Generationen schuldig, dass wir hier handeln. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass diese Gelegenheit verstreicht und wir nicht alles versucht haben. Genau deshalb haben wir intensiv nach einer Lösung gesucht und diese auch gefunden. Und ich habe diesem wichtigen Naturschutzgesetz zugestimmt.“