Werner Kogler zu Besuch im Mittelburgenland
Vom Klimaplanspiel über Bodenversiegelung bis zu Best Practice bei erneuerbaren Energien
Am Freitag war Vizekanzler Werner Kogler mit der Grünen Landessprecherin Anja Haider-Wallner im Mittelburgenland unterwegs. Den Auftakt bildete das von der Grünen Wirtschaft organisierte Klima-Planspiel in Neutal. 35 Interessierte erarbeiteten bei einem „Klimagipfel“ mit Hilfe eines simulierten Modells auf Basis wissenschaftlicher Daten Maßnahmen, um den CO2 Ausstoß weltweit zu verringern. Es gelang, den Temperaturanstieg bis 2100 auf 1,5 Grad zu begrenzen. Werner Kogler bei der Reflexion: „Beim Klimaschutz brauchen wir Optimismus – das Klimaplanspiel zeigt, dass wir es mit Kooperation und vereinten Kräften schaffen können und damit das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, erhalten können.“
Anja Haider-Wallner: „Für mich war es ein AHA-Moment, wie wenig technische Lösungen wie beispielsweise CO2-Speicherung und neue Kernenergie bewirken. Wir dürfen uns da von Konservativen nicht für dumm verkaufen lassen. Die großen Hebel sind ein CO2-Preis und Renaturierung. Also Bäume pflanzen, Moore wiederherstellen und Böden schützen.“
Businesspark Steinberg-Dörfl
Das Thema Bodenschutz stand bei einem Lokalaugenschein beim neu erschlossenen Businesspark Steinberg-Dörfl im Mittelpunkt. Kogler: „Das Burgenland zählt bei der Bodenversiegelung zu den Negativbeispielen. Wir brauchen mehr gute Ackerböden für die Lebensmittelherstellung und nicht noch mehr Fachmarktzentren und Parkplätze.“ Haider-Wallner: „Das Modell des interkommunalen Businessparks ist ein gutes – aber es kommt 20 Jahre zu spät. Wenn es rundherum schon mehr als genug Supermärkte und Fachmarkzentren gibt und die halbe Innenstadt in Oberpullendorf leer steht, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Geschäfte schließen.“
Genussmarkt Oberpullendorf
Alle 14 Tage findet in Oberpullendorf der Genussmarkt statt, veranstaltet von der Bürger:innen-Initiative BLOP, statt. Kogler zeigt sich begeistert: „Hier wird Regionalität groß geschrieben und damit das Ortszentrum belebt – da kommen die Leute zusammen!“ Regionale Angebote wie dieses können anziehend wirken und zur Belebung der Innenstadt beitragen, damit sich auch die Leerstände mit einem durchdachten Konzept wieder füllen und die Abhängigkeit vom Auto reduziert wird. Haider-Wallner: „In einer Stadt der kurzen Wege kann man zu Fuß und mit dem Rad alles für den Alltag bekommen und muss nicht ins Auto steigen. Das ist gut fürs Klima und das Zwischenmenschliche.“
Sonnenstrom für die Sonnentherme
Die Sonnentherme Lutzmannsburg hat vor wenigen Jahren den gesamten Parkplatz mit Photovoltaik-Panelen überdacht. Kogler: „Solche Projekte braucht das Land. Bereits versiegelte Fläche wird genutzt und damit ein großer Teil des Strombedarfs der Therme gedeckt.“ Haider-Wallner ergänzt: „Für Familien mit Kinder ist es eine Win-Win-Situation. Die Autos stehen im Schatten und wenn es regnet, kann man sein Kind im Trockenen verstauen.“ Die Therme ist auch ein Erfolgsbeispiel für den Aufschwung der Region. Sie wurde vor 30 Jahren mit hohen EU-Fördermitteln gebaut und seither ständig erweitert.