Ortskernsterben - muss das sein?!
"Ortskernsterben - muss das sein?"
Anja Haider-Wallner kocht und plaudert mit Expert:innen über Themen die uns bewegen. Mehr über die neue Reihe “Kochgespräche mit Anja” erfährst du hier: burgenland.gruene.at/news/kochgesprache-mit-anja/
Die Landessprecherin der Grünen Anja Haider-Wallner lud am Samstag, den 8. Juni zum zweiten Mal zu Kochgesprächen. Unter dem Titel “Ortskern-Sterben – muss das sein?” kochte sie gemeinsam mit Didi Csitkovics von BLOP! und der Raumplanerin Romina Jenei von RegioPlan. Im Fokus des Abends stand das aktuelle und alle Burgenländer:innen betreffende Thema des Ortskernsterbens.
“Mir ist es wichtig, sachlich über Themen zu diskutieren, bei denen es viele verschiedene Sichtweisen gibt und die wirklich alle Burgenländer:innen betreffen,” erklärte Haider-Wallner. “Das Format der Kochgespräche hat sich dafür schon beim ersten Versuch bewährt.” Das Publikum gab durchweg positives Feedback: Es sei kurzweilig, spannend, interessant gewesen.
Die Diskussion drehte sich um mehrere zentrale Themen. Haider-Wallner und ihre Gäste thematisierten die überdimensionierten Handelsflächen, die maßgeblich zur Verödung der Ortskerne beitragen. Sie hoben Best-Practice-Beispiele hervor, bei denen Leerstand im Ortskern häuserübergreifend genutzt wird, und betonten die Herausforderung, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, um zukunftsträchtige Lösungen für die Gemeinden zu entwickeln.
Haider-Wallner betonte, wie wichtig es sei, das Gefühl eines lebendigen Ortskerns wieder erlebbar zu machen: “Im Urlaub gehen wir auf Entdeckungsreise. Suchen nach Begegnungsplätzen, unterhalten uns und genießen Orte, die lebendig sind. Wie lässt sich das in die Heimat transferieren?” Stadtplanerin Romina Jenei dazu: “Im Alltag fehlt uns die Entschleunigung. Zuhause müssen wir diese Veränderung zu einem lebendigen Ortskern auch wollen. Da reicht es nicht etwas nur einkaufen zu müssen. Es sollte weitere Anreize geben.” Als Beispiel brachte sie das Radfahren als gesundheitsfördernde Mobilität ins Gespräch. “Mobilität ist hier ein extrem wichtiger Faktor. Um diese zu ermöglichen muss eine durchdachte Infrastruktur, attraktive Verkehrsmittel und eine Beruhigung des Verkehrsraums gegeben sein.”
Anhand der Bürgerinitiative BLOP! in Oberpullendorf wurde der Genussmarkt als Beispiel für eine erfolgreiche Ortskern-Initiative vorgestellt, die jedoch viel Zeit und Durchhaltevermögen benötigt. Haider-Wallner und Csitkovics diskutierten über die Herausforderungen und Chancen der Kommunalsteuer im Zusammenhang mit Fachmarktzentren. Csitkovics betonte die Bedeutung der Interkommunalität für bestehende Strukturen – diese könnte auch für Betriebsansiedelungen in Ortskernen angewandt werden, während Haider-Wallner die Notwendigkeit langfristiger Planungen über eine Wahlperiode hinaus unterstrich. Ein “Kümmerer” oder eine Kümmererin aus der Region können hier hilfreich sein.
Abschließend betonten beide Experten-Gäste die Notwendigkeit eines grundlegenden Umdenkens in den Gemeinden, um mindestens eine weitere Verschlechterung der Situation zu verhindern. Für lebendige Ortskerne braucht es langfristige Planung, durchdachte Umgestaltung und Anreize für Burgenländer:innen ihren eigenen Ortskern gemeinsam wieder zu beleben.
Gekocht wurde übrigens spontan und kreativ mit den Zutaten, die die Gäste ohne Absprache mitgebracht hatten. Das Menü bestand aus Couscous, Bohnenricotta mit Erdbeeren, Ofengemüse, asiatisch mariniertem Gurkensalat und grünem Salat. Als Vorspeise gab es Spargelsuppe mit frischem Schnittlauch und knusprige Sojaschnitzel.
Rosa Spargelsuppe
4 Stangen weißer Spargel
Stängel von 3 roten Rüben
½ rote Zwiebel
Etwas Olivenöl
500 ml Gemüsebrühe
½ Dose rote Bohnen
Salz, Pfeffer
Chili nach Belieben
1 Schuss Agavendicksaft
Etwas frischer Zitronensaft
Frischer Schnittlauch
Spargel schälen und holzige Enden abschneiden (Reste können für Spargelbrühe aufgehoben werden) und in Stücke schneiden. Sie Stängel von den Roten Rüben und die Zwiebel in Stücke schneiden. Gemüsebrühe nach Packungangaben zu bereiten. Olivenöl in einen Topf geben und Gemüse kurz darin anrösten. Mit Gemüsebrühe aufgießen und ca. 15 Minuten köcheln lassen. Bohnen dazugeben. Mit Gewürzen, Agavendicksaft und Zitronensaft abschmecken. Pürieren. Mit frischen Schnittlauch anrichten und servieren.
Ofengemüse mit Sojageschnetzeltem
Gemüse nach Belieben (Spargel, Rote Rüben, Erdäpfel, Paprika, Zwiebel)
Kapernbeeren
Majoran
Ras el Hanout (arabische Gewürzmischung)
Olivenöl
Salz und Pfeffer
1 Packung Sojageschnetzeltes
Etwas Speisestärke
Das Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden und mit den anderen Zutaten vermischen. Auf einem Backblech verteilen und bei 220 Grad Heißluft rund 30 Minuten im Rohr braten. Gelegentlich umrühren.
Sojageschnetzeltes nach Packungsbeilage einweichen. Wasser gut ausdrücken und in Speisestärke wenden, mit Salz, Pfeffer und Ras el Hanout würzen. In Bratöl bei großer Hitze unter ständigem Rühren knusprig braten.
2erlei Salate
1 Häupl Blattsalat
Vinaigrette aus 1 Teil Essig, 2 Teile Olivenöl, 1 Teil Honig, 1 Teil Senf (Kann in einem Marmeladenglas geschüttelt werden – was nicht benötigt wird, kommt in den Kühlschrank
1 Salatgurke
Saft von einer halben Zitrone, 2 EL Sojasauce, etwas Agavendicksaft, Salz, Chiliflocken, Knoblauch nach Geschmack
Bohnen-Ricotta mit Couscous und Erdbeeren
½ Dose rote Bohnen
1 Packung Ricotta
Garam Masala
Agavendicksaft nach Geschmack
150g Couscous
Abrieb von Zitronenschale (unbedingt bio)
Zitronensaft
Salz
Couscous nach Packungsanweisung mit Wasser einweichen. Mit Zitronensaft, Salz, Agavendicksaft und Garam Masala nach Geschmack würzen.
Ricotta, Bohnen, Zitronenabrieb und Agavendicksaft mit Garam Masala würzen und pürieren.
Erdbeeren entstielen und in Stücke schneiden.
Die Ricotta Creme gemeinsam mit den Erdbeeren und einem Gupf Couscous anrichten.
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Nächste “Kochgespräche mit Anja”
Zeit: 20.7. um 13 Uhr
Ort: Lehner’s BioBuschenSchank zum Rebstöckl, Rebstöcklplatz 1, 7122 Gols
Thema: “Wia schaut’n des Zaussert aus?! Gartln in trockenen Zeiten.”
Experten-Gäste: Wildpflanzenbegeisterter Agrarberaterin Claudia Winkovitsch und Zaubergärtner Wolf Stockinger.
Bis zu 10 Personen können wieder live dabei sein.
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