Pflege - wo liegt das Problem?
Anja Haider-Wallner kocht und plaudert mit Expert:innen über Themen die uns bewegen. Mehr über die neue Reihe “Kochgespräche mit Anja” erfährst du hier: burgenland.gruene.at/news/kochgesprache-mit-anja/
Gesundheitsminister Rauch: Burgenland muss stärker in Vorsorge investieren
Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch hatte in Mattersburg mit der Community Nurse Dagmar Puschenreiter und der Landessprecherin der Grünen Burgenland, Anja Haider-Wallner, diskutiert. Bei der Veranstaltungsreihe „Kochgespräche mit Anja“ drehte sich alles um Pflege und Gesundheit – ein Bereich, der angesichts der demografischen Entwicklungen und des Fachkräftemangels immer dringlicher wird.
Rauch forderte ein grundsätzliches Umdenken: „Derzeit gibt es im Gesundheitssystem eigentlich nur zwei Aggregatzustände: krank oder gesund. Wir müssen viel stärker in Vorsorge und auch in Nachbetreuung und Rehabilitation investieren.“ Dass nicht einmal Vorzeigeprojekte wie die Community Nurses rechtzeitig gesichert werden, kritisiert Rauch: „Der Bund hat den Pflegefonds massiv aufgestockt. Das Geld ist da, die Länder müssen endlich handeln.“
Community Nurse Dagmar Puschenreiter beschreibt ihre Arbeit als enorm bereichernd: „Es ist ein tolles Arbeiten. Man muss uns nur lassen.“ Mit ihren Kolleg*innen unterstützt sie Patient*innen in ihrem Zuhause und sorgt dafür, dass sie so so gut und so lang als möglich dort leben können. „Wir bieten Beratung, Koordination und Aktivitäten rund um gesundheitliche Themen auf Gemeinde- und Fallebene, wodurch Familien erheblich entlastet werden“, schildert Puschenreiter.
Community Nurses an der Kippe
Trotz nachweisbarer Erfolge stehen diese Projekte an der Kippe. Erst vergangene Woche erfolgte eine Zusage des Landes, die Projekte weiter zu finanzieren. Klubobfrau Anja Haider-Wallner: “Wir freuen uns, dass Landesrat Schneemann nun einem Antrag der Grünen im Landtag folgt. Leider kommt die Zusage spät – viele der kompetenten und erfahrenen Community Nurses haben sich bereits einen neuen Job gesucht. Die Möglichkeit zur Weiterfinanzierung durch den Bund ist seit Monaten bekannt.“
Kritik übt Haider-Wallner auch daran, dass Community Nurses künftig an in die 28 geplanten Pflegestützpunkt-Regionen integriert werden: „Sie müssen unmittelbar in den Gemeinden angesiedelt sein. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.“
Drängende Probleme im System
Beim „Kochgespräch“ zeigten sich Rauch, Puschenreiter und Haider-Wallner einig über wesentliche Schwachstellen in Gesundheit und Pflege:
- Zersplitterte Finanzierung: Die Gesundheitsreform bringt den Ländern wesentlich mehr Geld, auch der Pflegefonds wurde aufgestockt. Doch fehlt es an der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherung.
- Überlastete Angehörige: Viele Familien werden ohne Unterstützung alleingelassen und kämpfen mit den psychischen und physischen Belastungen der Pflege. Rauch: „Betreuende Angehörige brauchen rechtzeitig Unterstützung, bevor sie selbst krank werden. Denn wenn die ausfallen, dann wird`s richtig schwierig – und teuer.“
- Pflegepersonalmangel und Bürokratie: Obwohl Fachkräfte fehlen, verhindern bürokratische Hürden, dass ausländisches Personal schneller in Österreich arbeiten kann.
Was muss sich ändern?
Die Gäste waren sich einig, dass grundlegende Veränderungen notwendig sind, um die Pflege zukunftssicher zu machen. Rauch hob hervor, dass der Fokus stärker auf präventiven Ansätzen liegen müsse, um langfristig Kosten zu sparen und die Lebensqualität zu erhöhen.
Dagmar Puschenreiter schilderte praktische Herausforderungen: Veraltete Strukturen und der Widerstand von Interessensgruppen wie der Ärztekammer, blockieren sinnvolle Projekte. Als Zukunftsmodell sieht sie Primärversorgungszentren: Gesundheitszentren mit langen Öffnungszeiten, in denen Pflegekräfte und Ärzt*innen Hand in Hand arbeiten.
Kochgespräche: Eine Plattform für Austausch und Genuss
Neben den intensiven Gesprächen kamen die Gäste des „Kochgesprächs“ auch kulinarisch auf ihre Kosten. Aus mitgebrachten Zutaten zauberten der Gesundheitsminister, die Grüne Klubobfrau und die Community Nurse gemeinsam ein kreatives Menü – ein Sinnbild für Teamarbeit, die auch in der Pflege notwendig sind.
Erfrischender Krautsalat mit Schafkäse
½ Weißkraut-Kopf
½ weiße Zwiebel
Geräucherter Schafkäse nach Geschmack (vegan: Räuchertofu)
Gehackte Walnüsse zum Drüberstreuen
Rote Sprossen zum Dekorieren
Essig, Öl, Agavendicksaft
Salz, Pfeffer
Strunk vom Kraut entfernen und das Kraut in feine Streifen schneiden. Gut einsalzen, durchkneten und stehen lassen.
Zwiebel in feine Streifen schneiden, Schafkäse oder Tofu in Würfel.
Das Kraut mit Essig, Öl und Agavendicksaft marinieren. Zwiebel unterrühren.
Salat auf Tellern anrichten, mit Schafkäse, Sprossen und Nüssen bestreuen und nach Geschmack pfeffern.
Ofenkürbis mit Knusper-Kichererbsen, Potato-Wedges und Gelber-Paradeis-Sauce
1 kleiner Hokkaido-Kürbis
12 rote Erdäpfel (festkochend)
1 Glas Kichererbsen gekocht
200 ml Sauce aus gelben Paradeisern (alternativ normale Polpa)
Laune gut, alles gut Blüten-Gewürzmischung
Spicy Soul Gewürzmischung (Alternativ Grillgewürz)
Etwas Agavendicksaft, Salz, Pfeffer
Bratöl
Die Erdäpfel zu Wedges schneiden und mit Öl, Laune-gut-Gewürz und Salz vermischen. Auf ein Backblech geben.
Den Kürbis waschen, die Kerne entfernen und in Spalten schneiden. Mit den Kichererbsen auf die 2. Hälfte des Backblechs geben. Mit Öl und Spicy Soul vermischen.
Das Gemüse mit Heißluft&Grill Funktion bei 200°C ca 20 Minuten im Rohr backen. Die Erdäpfel sollen knusprig sein, der Kürbis weich und an den Rändern leicht braun.
Die Paradeissauce wärmen, mit Salz, Pfeffer und Agavendicksaft abschmecken. Ev. noch etwas Gewürz dazugeben.
Bulgur mit Datteln und marinierten Birnen
200g Bulgur
10 Datteln
2 reife Birnen
Zitronensaft
Zimt
Salz
Süße nach Geschmack (Ahornsirup, Roh-Zucker, Agavendicksaft)
Datteln entkernen und in kleine Stücke schneiden. Bulgur mit der doppelten Menge Wasser zum Kochen bringen. Etwas Salz und Datteln zugeben. So lange köcheln lassen, bis das Wasser aufgenommen ist. Bei Bedarf zusätzlich süßen.
Birnen entkernen und in Spalten schneiden. Mit Zitronensaft und Zimt marinieren.
Bulgur auf Tellern anrichten und mit Birnen dekorieren.
Guten Appetit!